Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen tiefgreifend beeinflusst. Symptome wie Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder kognitive Einschränkungen können es Betroffenen unmöglich machen, den bisherigen Beruf weiter auszuüben. In solchen Fällen sollte die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) einspringen und finanzielle Unterstützung leisten.
Doch in der Praxis lehnen viele Versicherungen Anträge mit der Begründung ab, die Erkrankung sei nicht schwer genug oder eine andere Tätigkeit sei noch zumutbar. Versicherte stehen dann vor einer existenziellen Herausforderung: Sie können aufgrund der Schizophrenie nicht mehr arbeiten, erhalten aber keine Leistungen von der Berufsunfähigkeitsversicherung.
Wenn Ihre BU-Versicherung die Zahlung verweigert, müssen Sie das als Versicherungsnehmer nicht einfach hinnehmen. Erfahren Sie, unter welchen Bedingungen Schizophrenie als Berufsunfähigkeit anerkannt wird, welche Rechte Sie als Versicherungsnehmer haben und wie Sie sich gegen eine unrechtmäßige Ablehnung der Berufsunfähigkeitsversicherung wehren können.
Wirth Rechtsanwälte unterstützen Sie als Fachanwälte für Versicherungsrecht bei der Durchsetzung Ihrer Versicherungsansprüche gegenüber der Berufsunfähigkeitsversicherung. Kontaktieren Sie uns!
Wann gilt Schizophrenie als Berufsunfähigkeit?
Ob eine Schizophrenie zur Berufsunfähigkeit führt, hängt von der Schwere der Symptome und deren Auswirkungen auf die berufliche Tätigkeit ab. Berufsunfähigkeitsversicherungen prüfen dabei, ob der Versicherte seinen zuletzt ausgeübten Beruf noch zu mindestens 50 % ausführen kann oder ob eine Umschulung oder eine andere Tätigkeit möglich wäre.
Medizinische Kriterien: Wie Schizophrenie die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt
Schizophrenie kann sich in unterschiedlichen Formen äußern. Typische Symptome, die eine Berufsausübung erschweren oder unmöglich machen, sind:
- Wahnvorstellungen und Halluzinationen: Betroffene nehmen Dinge wahr, die nicht real sind, was zu Fehlentscheidungen oder gefährlichen Situationen führen kann.
- Kognitive Störungen: Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisprobleme und langsame Informationsverarbeitung beeinträchtigen komplexe Aufgaben.
- Antriebslosigkeit und soziale Rückzugstendenzen: Die Motivation, regelmäßig zur Arbeit zu gehen oder mit Kollegen zu kommunizieren, kann stark eingeschränkt sein.
- Affektstörungen und emotionale Instabilität: Plötzliche Stimmungswechsel oder unangemessenes Verhalten können die berufliche Integration erschweren.
Anerkennung durch Versicherungen: Wann liegt eine BU vor?
Damit eine Versicherung eine Berufsunfähigkeit anerkennt, müssen Betroffene von Schizophrenie nachweisen, dass sie ihren bisherigen Beruf zu mindestens 50 % nicht mehr ausüben können. Dafür sind entscheidend:
- Fachärztliche Diagnosen und Gutachten, die die Beeinträchtigungen detailliert beschreiben,
- Arbeitsrechtliche Beurteilung, ob eine Weiterbeschäftigung im aktuellen Beruf realistisch ist,
- Individuelle Einschätzung des Versicherers, ob eine Verweisung auf andere Tätigkeiten im Fall der Schizophrenie zumutbar ist.
In der Praxis versuchen viele Versicherungen, sich auf eine mögliche Weiterbeschäftigung in einem anderen Beruf zu berufen. Dabei wird von der Berufsunfähigkeitsversicherung oft übersehen, dass Betroffene aufgrund ihrer Erkrankung oft auch für vermeintlich einfachere Tätigkeiten nicht mehr geeignet sind.
Hier ist eine fundierte Begründung mit ärztlichen Nachweisen entscheidend. Betroffene von Schizophrenie, die eine Ablehnung von der Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten, sollten die Entscheidung der Versicherung genau prüfen lassen und notfalls rechtliche Schritte einleiten.
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BU-Rente bei Schizophrenie – typische Ablehnungsgründe der Versicherung
Obwohl Schizophrenie eine schwerwiegende psychische Erkrankung ist, lehnen viele Berufsunfähigkeitsversicherungen Anträge von Betroffenen ab. Die Begründungen der Versicherer sind oft pauschal oder unzureichend, sodass Versicherte um ihre berechtigten Leistungen und die BU-Rente kämpfen müssen. Im Folgenden zeigen wir die häufigsten Probleme bei der Durchsetzung der BU-Rente und wie man ihnen begegnen kann.
Ablehnung wegen vermeintlich fehlender Dauerhaftigkeit
Versicherungen argumentieren häufig, dass die Schizophrenie nur eine vorübergehende Erkrankung sei und sich die Symptome durch Therapie oder Medikamente verbessern könnten. Dabei wird von der Berufsunfähigkeitsversicherung häufig ignoriert, dass Schizophrenie oft chronisch verläuft und viele Betroffene trotz Behandlung dauerhaft eingeschränkt bleiben.
Betroffene von Schizophrenie sollten sich ein ausführliches fachärztliches Gutachten einholen, das die langfristigen Einschränkungen durch die Erkrankung belegt. Sammeln Sie Nachweise über frühere Krankheitsepisoden und Rückfälle, um ein chronisches Vorliegen der Krankheit zu verdeutlichen.
Verweis auf eine andere Tätigkeit („abstrakte Verweisung“)
Viele Versicherungen lehnen die BU-Rente mit der Begründung ab, dass der Versicherte theoretisch noch eine andere Tätigkeit ausüben könne – unabhängig davon, ob diese realistisch ist. So kann etwa ein ehemaliger Lehrer auf eine Bürotätigkeit verwiesen werden, obwohl seine kognitiven Einschränkungen dies unmöglich machen.
Zweifel an der ärztlichen Diagnose und Gutachten
Versicherungen verlangen oft zusätzliche Gutachten von ihren eigenen Ärzten, die die Schwere der Erkrankung infrage stellen oder abmildern. Dies kann dazu führen, dass Betroffene von Schizophrenie als nicht berufsunfähig eingestuft werden.
Holen Sie unabhängige fachärztliche Gutachten ein, die die Diagnose und Einschränkungen durch Schizophrenie unmissverständlich darlegen. Nutzen Sie Aussagen von Psychotherapeuten oder behandelnden Ärzten als zusätzliche Beweise.
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Vorurteile gegenüber psychischen Erkrankungen
Psychische Erkrankungen werden in der BU-Versicherung häufig anders behandelt als körperliche Erkrankungen. Es herrscht das Vorurteil, dass sich Symptome simulieren oder übertreiben lassen. Das führt dazu, dass psychisch Kranke öfter kämpfen müssen als Menschen mit physischen Leiden.
Dokumentieren Sie alle Arztbesuche, Therapien und Krankenhausaufenthalte, um die Ernsthaftigkeit der Erkrankung gegenüber der Berufsunfähigkeitsversicherung zu belegen. Holen Sie sich zusätzlich Unterstützung durch einen Fachanwalt für Versicherungsrecht, der Erfahrung mit solchen Fällen hat.
Fazit Berufsunfähigkeit bei Schizophrenie
Schizophrenie ist eine ernsthafte Erkrankung, die Betroffene oft dauerhaft daran hindert, ihren Beruf weiter auszuüben. In diesen Fällen sollte die Berufsunfähigkeitsversicherung greifen – doch in der Praxis verweigern viele Versicherer die Zahlung mit fragwürdigen Begründungen. Ablehnungen der Berufsunfähigkeitsversicherung aufgrund vermeintlich fehlender Dauerhaftigkeit, Verweis auf andere Berufe oder fehlende Nachweise sind keine Seltenheit.
Doch Versicherte müssen das nicht einfach hinnehmen. Eine sorgfältige Dokumentation der Erkrankung, fachärztliche Gutachten und eine strategisch durchdachte Antragstellung erhöhen die Chancen auf eine Bewilligung erheblich. Falls die BU-Versicherung trotzdem ablehnt, gibt es juristische Möglichkeiten, sich zu wehren – vom Widerspruch bis hin zur Klage.
Als erfahrene Rechtsanwaltskanzlei im Versicherungsrecht unterstützen wir Sie dabei, Ihre BU-Rente erfolgreich durchzusetzen. Nehmen Sie Kontakt auf – wir prüfen Ihren Fall und zeigen Ihnen die besten Optionen auf!