Ein Unfall kann das Leben von einem Moment auf den anderen verändern – und oft wird genau dann die Unterstützung der Unfallversicherung benötigt, um finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Doch leider sind Streitigkeiten mit Versicherungen keine Seltenheit. Viele Versicherungsnehmer sehen sich mit abgelehnten Leistungen, niedrigen Entschädigungssummen oder unklaren Gutachten konfrontiert.
In solchen Fällen stehen Betroffene häufig vor einer schwierigen Entscheidung: Soll das angebotene Vergleichsangebot der Unfallversicherung akzeptiert werden, um den Streit schnell zu beenden? Oder ist es besser dagegen vorzugehen und bspw. ein unabhängiges Gutachten einzuholen, um die Ansprüche fundiert zu untermauern?
Diese Entscheidung ist oft nicht leicht, da sie von verschiedenen Faktoren wie den Vertragsbedingungen der Unfallversicherung, den finanziellen Bedürfnissen und den Erfolgsaussichten abhängt. Wir zeigen die wichtigsten Aspekte, die Sie als Versicherungsnehmer bei der Entscheidungsfindung beachten sollten.
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Wann treten Konflikte mit der Unfallversicherung auf?
Die Unfallversicherung ist dafür gedacht, Sie finanziell abzusichern, wenn ein Unfall zu dauerhaften körperlichen Einschränkungen führt. Die Versicherung springt ein, wenn durch einen Unfall erhebliche Folgekosten entstehen, etwa durch Einkommensverluste, Umbauten im Wohnraum oder langfristige medizinische Versorgung. Typischerweise zahlt die Versicherung eine einmalige Kapitalleistung oder eine Rente aus. Maßgeblich ist dabei häufig der sogenannte Invaliditätsgrad, also der Grad der Beeinträchtigung, die sie durch den Unfall erlitten haben. Leider kommt es häufig genau über diesen Grad der. Beeinträchtigung zu Streitigkeiten zwischen Versicherungsnehmern und Unfallversicherungen.
Typische Konfliktfälle sind:
- Ablehnung der Leistung: Die Versicherung argumentiert, dass der Unfall nicht unter den versicherten Schutz fällt oder der Invaliditätsgrad zu niedrig ist.
- Streit über die Entschädigungshöhe: Selbst, wenn die Leistung anerkannt wird, gibt es oft Uneinigkeit darüber, wie hoch die Invaliditätsleistung ausfällt.
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Was Versicherungsnehmer häufig übersehen
Viele Versicherte wissen nicht, dass ihre Ansprüche stark von den individuellen Vertragsbedingungen der Unfallversicherung abhängen. Unfallversicherungen nutzen oft Klauseln oder Gutachten, um die Leistungspflicht zu mindern oder auszuschließen. Darauf sollten Versicherungsnehmer achten:
- Vertragsdetails: Begriffe wie “Unfall” oder “Invalidität” sind in den Bedingungen oft eng definiert.
- Fristen: Invaliditätsansprüche müssen innerhalb bestimmter Fristen geltend gemacht werden, ansonsten droht der Verlust des Anspruchs.
- Gutachten der Versicherung: Die Gutachten der Versicherung sind nicht immer neutral und können dazu genutzt werden, den Invaliditätsgrad niedriger einzustufen.
Wer sich als Versicherungsnehmer dieser Fallstricke nicht bewusst ist, läuft Gefahr, auf wichtige Ansprüche gegenüber der Unfallversicherung zu verzichten. In solchen Situationen ist eine fundierte rechtliche Beratung entscheidend, um die eigenen Rechte durchzusetzen und eine faire Entschädigung zu erhalten.
Nachweispflichten der Versicherten
Um Leistungen aus der BU-Versicherung zu erhalten, muss der Versicherte den Zustand der Berufsunfähigkeit nachweisen. Dies erfordert in der Regel:
- Detaillierte ärztliche Berichte oder Gutachten, die die Diagnose und den Schweregrad der Erkrankung bestätigen.
- Therapie- und Behandlungsberichte, die die bisherige Behandlung dokumentieren.
- Ausführliche Tätigkeitsbeschreibung, um darzulegen, welche beruflichen Anforderungen aufgrund der Erkrankung und Berufsunfähigkeit nicht mehr erfüllt werden können.
Gerade bei psychischen Erkrankungen wie Angststörungen fordern BU-Versicherungen oft umfangreiche Unterlagen vom Versicherungsnehmer, was den Prozess für Betroffene zusätzlich belastend machen kann.
Sollten Versicherungsnehmer ein Vergleichsangebot annehmen?
Wenn es zu Unstimmigkeiten zwischen Versicherungsnehmern und der Unfallversicherung kommt, bieten Versicherer häufig einen Vergleich an. Dabei handelt es sich um ein Angebot, bei dem Versicherungsnehmern eine pauschale Entschädigungssumme angeboten wird – in der Regel deutlich geringer als der ursprünglich gewollte Betrag. Der Versicherer erhofft sich dadurch, den Streit schnell beizulegen und weitere Kosten zu vermeiden.
Vorteile eines Vergleichsangebots
Ein Vergleich kann auf den ersten Blick attraktiv wirken. Im Gegensatz zu langwierigen Verhandlungen oder einem möglichen Gerichtsverfahren, kann ein Vergleich den Fall oft in wenigen Wochen abschließen. Versicherungsnehmer vermeiden die Kosten für ein Gutachten, anwaltliche Beratung oder ein Gerichtsverfahren sowie den damit verbundenen emotionalen Stress und auch zeitlichen Aufwand. Die Versicherungsleistung bzw. die angebotene Vergleichssumme steht sofort zur Verfügung, was besonders wichtig ist, wenn die Betroffenen finanzielle Mittel für medizinische Behandlungen oder andere dringende Ausgaben benötigen.
Nachteile eines Vergleichsangebots
Trotz der vermeintlichen Vorteile birgt die Annahme eines Vergleichsangebots oft erhebliche Nachteile für Versicherungsnehmer. Vergleichsangebote sind meist strategisch niedrig angesetzt, sodass Versicherungsnehmer auf einen Großteil der ihnen zustehenden Ansprüche verzichten könnten.
Mit der Annahme eines Vergleichs wird häufig auf alle weiteren rechtlichen Ansprüche verzichtet, auch wenn sich später herausstellt, dass eine höhere Invalidität oder andere Schäden vorliegen. Versicherer sind Profis in der Schadenregulierung. Sie kennen die Schwächen von Versicherungsnehmern, die Besonderheiten der medizinischen Begutachtungen und natürlich ihre eigenen Vertragsbedingungen. Ohne rechtliche Beratung riskieren Versicherungsnehmer, einen unfairen Kompromiss einzugehen.
Unsere Empfehlung: Vergleichsangebot prüfen lassen
Versicherungsnehmer sollten ein Vergleichsangebot nie vorschnell annehmen. Es empfiehlt sich, das Angebot von einem spezialisierten Fachanwalt für Versicherungsrecht prüfen zu lassen, der die Höhe der Summe im Vergleich zu den rechtlich zustehenden Ansprüchen bewerten kann. Häufig zeigt sich erst bei genauer Analyse, dass die Annahme des Vergleichs langfristig finanziell nachteilig ist.
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Mehr Klarheit durch unabhängiges Gutachten
Wenn die Berufsunfähigkeitsversicherung Leistungen verweigert, ist das für Betroffene besonders belastend. Es gibt jedoch klare Strategien und Schritte, um sich gegen eine Ablehnung des BU-Antrags zur Wehr zu setzen und die eigenen Ansprüche gegenüber der Berufsunfähigkeitsversicherung durchzusetzen.
Halten Sie als Versicherungsnehmer alle relevanten Dokumente bereit, darunter:
- Ärztliche Diagnosen und Gutachten.
- Therapieberichte und Behandlungspläne.
- Den Schriftverkehr mit der Versicherung (Anträge, Ablehnungen, Nachfragen).
Prüfen Sie die Anforderungen des Versicherers genau. Lesen Sie die Begründung für die Ablehnung des BU-Antrags sorgfältig durch. Oft sind spezifische Dokumente oder Informationen nicht eingereicht worden, die die Versicherung fordert.
Antworten Sie schriftlich und sachlich auf Nachfragen. Geben Sie keine unnötigen oder unüberlegten Erklärungen gegenüber der Versicherung ab, die später gegen Sie verwendet werden könnten.
Wie läuft ein Gutachten ab?
Es ist wichtig, einen qualifizierten und unabhängigen Sachverständigen auszuwählen. Versicherungsnehmer sollten dabei darauf achten, dass der Gutachter nicht von der Versicherung beauftragt wurde, um Neutralität zu gewährleisten. Besonders kritisch sollte man bei so genannten ”Gutachten-Instituten” sein. Hierbei handelt es sich häufig um Ärzte, die nahezu ausschließlich Gutachten für die Versicherungswirtschaft erstellen und daher den Auftraggebern regelmäßig sehr nahestehen. Der Gutachter untersucht den Versicherungsnehmer medizinisch und bewertet die Unfallfolgen sowie den Invaliditätsgrad gemäß den vertraglichen Bestimmungen. Das Ergebnis des Gutachtens kann außergerichtlich oder im Rahmen eines Gerichtsverfahrens genutzt werden, um Ansprüche zu untermauern.
Risiken eines Gutachtens
Trotz der Chancen birgt ein unabhängiges Gutachten auch Risiken. Die Beauftragung eines Sachverständigen kann hohe Kosten verursachen und es besteht das Risiko, dass das Gutachten für den Versicherungsnehmer ungünstig ausfällt – zum Beispiel, wenn der Invaliditätsgrad niedriger eingeschätzt wird als erwartet. Auch kann die Erstellung eines Gutachtens mehrere Wochen oder Monate dauern, was die Streitigkeit zusätzlich in die Länge zieht.
Auch an dieser Stelle ist es für Versicherungsnehmer empfehlenswert rechtliche Beratung einzuholen. Ein erfahrener Fachanwalt für Versicherungsrecht kann die Erfolgsaussichten eines Gutachtens einschätzen und Versicherungsnehmer bei der Abwägung von Vorteilen und Risiken unterstützen. Ein unabhängiges Gutachten ist oft essentiell, um Ansprüche durchzusetzen – jedoch nur dann, wenn es strategisch richtig eingesetzt wird.
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Fazit – Vergleich oder Gutachten?
Die Entscheidung, ob ein Vergleichsangebot der Unfallversicherung angenommen oder ein unabhängiges Gutachten eingeholt werden sollte, hängt immer von der individuellen Situation ab. Ein Vergleich bietet eine schnelle Lösung, geht aber oft zulasten der Höhe der Entschädigung. Ein unabhängiges Gutachten kann dagegen helfen, die Ansprüche fundiert zu untermauern und eine faire Entschädigung zu erreichen, birgt jedoch finanzielle und zeitliche Risiken.
Wichtig ist es, sich nicht vorschnell auf ein Angebot der Versicherung einzulassen. Versicherungsnehmer sollten ihre Rechte kennen und sowohl die Erfolgsaussichten als auch die Risiken beider Optionen sorgfältig abwägen. Mit einer kompetenten rechtlichen Beratung lässt sich eine fundierte Entscheidung treffen – sei es, um das Vergleichsangebot nachzuverhandeln, ein Gutachten einzuholen oder notfalls juristische Schritte einzuleiten.
Wirth Rechtsanwälte stehen an Ihrer Seite, wenn die Unfallversicherung Leistungen verweigert oder den Prozess unnötig hinauszögert. Wir prüfen Ihren Fall, beraten Sie zu Ihren rechtlichen Möglichkeiten und kämpfen für Ihre Ansprüche. Nehmen Sie Kontakt auf!